LOS-Studie II: Pädagogenbefragung
Wie LOS-Pädagogen die Förderung beurteilen
Ergänzend zur Auswertung der Recht- schreibtests sowie den Befragungen der Eltern und der LOS-Leitungen wurde von Dr. Peter May, Hamburg, eine Befragung der LOS-Pädagogen durchgeführt. Die Befragung hat zum Ziel, Bedingungen und Merkmale zu ermitteln, die in einem Zusammenhang mit der Wirksamkeit einer LRS-Therapie stehen. Erfragt wurden folgende Aspekte: persönliche Merkmale und Vorbildung, Beschäftigungsstatus und Umfang der Tätigkeit, Qualifizierung im LOS, Verwendung des Fördermaterials, Gestaltung der pädagogischen Arbeit, Motivation der Pädagogen und Zufriedenheit mit der Arbeit. Die in der Studie ermittelten Daten wurden mit den Ergebnissen der Rechtschreibtests verknüpft. Dieser Beitrag zeigt und kommentiert ausgewählte Ergebnisse aus der Pädagogenbefragung.
Gut ausgebildete pädagogische Fachkräfte Die LOS suchen ihre Pädagogen sorgfältig nach den Kriterien, die in den Qualitätsstandards vorgegeben sind, aus. Neben einem pädagogischen
Hochschulabschluss oder psychologischem bzw. sprachwissenschaftlichem
Hochschulabschluss müssen die Förderlehrer die Fähigkeit mitbringen, Gruppen und einzelne Schüler zum Lernziel zu führen. Die LOS nennen diese Fähigkeit „Führungskraft“. Das Wissen und Können im
Bereich der LRSTherapie und die Kenntnis des LOS-Konzeptes werden
im LOS vermittelt. Studenten, wie sie zum Beispiel in Nachhilfeinstituten eingesetzt werden, entsprechen nicht den Einstellungskriterien der LOS. Die Förderlehrer im LOS geben folgende
Qualifikationen als Berufsabschluss an:
Demnach verfügen die LOS-Pädagogen nach eigenen Angaben zu gut 80 Prozent über eine pädagogische Ausbildung. Weitere 8,6 Prozent haben einen sprachwissenschaftlichen
Abschluss oder eine therapeutische Qualifikation. Insgesamt 95 Prozent verfügen über eine
abgeschlossene Hochschulausbildung. Die Befragung zeigt auch, dass die LOS-Pädagogen im Schnitt bereits 5,8 Jahre im LOS arbeiten.
Basisausbildung und Weiterbildung sichern die Qualität der LOS-Förderung
Grundsätzlich gilt, dass in den LOS keine Pädagogin und kein Pädagoge mit der Förderung beginnt, ohne zuvor intensiv geschult worden zu sein. Diese Basisausbildung umfasst circa 40 Stunden Schulung in Lehrmethoden, Lernmaterialien und den Besonderheiten der LRS-Therapie. Eine ausführliche Phase der Hospitation schließt sich an. Aus Gründen der Qualitätssicherung müssen die LOS-Pädagogen ständig weitergebildet werden zur Erweiterung der Kompetenz, zur Vertiefung bisher geschulter Inhalte und zur Aktualisierung der Kenntnisse.
In der nachfolgenden Tabelle wird das Ausmaß dargestellt, in dem die Weiterbildung angeboten bzw. von den Pädagogen wahrgenommen wird.
Feedback-Gespräche mit der LOS-Leitung scheinen für fast alle LOS-Pädagogen als Angebot der Weiterbildung selbstverständlich zu sein, denn 95 Prozent nehmen daran teil. Ebenso sind sehr
verbreitet die Arten der Weiterbildung WORTSPIEGEL-Selbststudium (86,6 Prozent),
Coachings durch die LOS-Leitung (81,2 Prozent) und Pädagogenschulungen an sechs bis zehn Terminen pro Jahr (80,3 Prozent).
Die Grafik zeigt den Grad der Zustimmung zu einzelnen Kriterien des LOS-Konzeptes und der Förderung. Förderung, wie die LOS sie anbieten, unterscheidet sich in vielen Punkten vom Lesen- und
Schreibenlernen in der Schule, aber auch vom schulischen Förderunterricht. Da
stellt sich natürlich die Frage, ob die Pädagogen nach den Standards des LOS-Konzeptes fördern und für wie geeignet sie es halten.
Eine sehr hohe Zustimmung findet die Strukturierung der Förderung, die ein besonderes Merkmal der LOS-Therapie ist und sowohl Lehr-/Lernmethoden als auch Lernmaterialien
umfasst. Durch die Feedback-Gespräche, die Schulungen und Testgutachten sind die Pädagogen über die Lernerfolge ihrer Schüler ständig informiert. Sie wissen, dass die Förderung im LOS wirkt, und
dies ist natürlich
Motivation durch Kompetenz und Effektivität
Was motiviert LOS-Pädagogen, gute Arbeit zu leisten? Diese Frage stellt das LOS, da Motivation und Zufriedenheit mit der Tätigkeit zu besseren Leistungen führt, die
Pädagogen an das LOS bindet und das Lernklima positiv beeinflusst.
Aus den Ergebnissen von 21 Einzelaussagen zur Motivationslage lassen sich folgende drei Dimensionen der Motivation interpretieren:
Faktor 1: Streben nach Kompetenz und Effektivität
Faktor 2: Streben nach freundlichen Beziehungen und betrieblichem Engagement
Faktor 3: Gefühl mangelnder Gestaltungs- und Entfaltungsmöglichkeiten
Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass die Zustimmung zu Faktor 1 „Streben nach Kompetenz und Effektivität“ besonders hoch ausfällt. Dies bedeutet, dass die Pädagogen effektiv und kompetent in ihrem Umfeld wirken möchten und Rückmeldungen zum Fördererfolg, Feedbacks zur Arbeit, Schulung und Information zur Förderarbeit die Motivation stark verbessern.
Das Gleiche, wenn auch abgeschwächt, gilt für Faktor 2. Selbstverständlich scheint es, dass gute Arbeitsbedingungen und ein gutes Miteinander motivierend wirken. Erstaunlich ist dabei, dass diese
Dimension für die Pädagogen zwar wichtig ist, jedoch nur an zweiter Stelle steht.
Umgekehrt fallen für Faktor 3 die Zustimmungswerte niedrig aus, das heißt, dass sich die Pädagogen in ihrer Unterrichtstätigkeit nicht eingeengt oder gar gegängelt fühlen.
Hohe Zufriedenheit mit ihrer Tätigkeit
Um ihre persönliche Bilanz zu beschreiben, wurden die Pädagogen gebeten, den Grad ihrer Zufriedenheit mit verschiedenen Aspekten der Tätigkeit im LOS anzugeben.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Zufriedenheit insgesamt sehr hoch ist. Aus den Ergebnissen von 17 Aussagen lässt sich interpretieren, dass die beiden
Dimensionen Förderkonzept und Inhalte der Tätigkeit sowie Arbeitsbedingungen und Betriebsklima gleich hohe Zufrieden-heitswerte zeigen. Das heißt, die Pädagogen sind mit beiden Dimensionen
ihrer Tätigkeit überwiegend oder sehr zufrieden.
Die Lehrer im LOS können nicht wie in der Schule die Materialien, Methoden und Rahmenbedingungen selbst bestimmen. Das LOS-Konzept gibt den Pädagogen vor,
wie sie fördern – es werden ausschließlich evaluierte und in der Praxis erprobte Methoden und Materialien eingesetzt. Innerhalb dieses klar strukturierten Rahmens bleibt den LOS-Pädagogen noch
viel Gestaltungsspielraum,
den sie individuell nutzen können.
Zusammenfassung
Die LOS beschäftigen gut qualifizierte Hochschulabsolventen und bereiten diese in Schulungen auf ihren ersten Fördereinsatz vor. Laufende Weiterbildung in allen Bereichen
der LRS-Therapie und der LOS-Methode sorgen für Sicherung der Förderqualität.
Obwohl die LOS-Methode sich von anderen Fördermethoden stark unterscheidet, stehen die Pädagogen hinter der LRS-Therapie im LOS. Sie wissen aus eigener Erfahrung, dass die LOS-Methode wirkt. Die
Pädagogen streben nach Kompetenz und Effektivität und sind motiviert, weil sie die Bestätigung dafür in der Förderung im LOS laufend erhalten. Transparenz des Förderweges durch Rückmeldung der
LOS-Leitung, der Schüler und der Ergebnisse der Lernerfolgskontrollen und Evaluationsstudium ist ein wichtiges Merkmal der LRS-Therapie.
In einer persönlichen Bilanz zeigen die Pädagogen eine hohe Zufriedenheit mit dem Förderkonzept, dem Inhalt der Tätigkeit und den Arbeitsbedingungen. (GMB)